Bayerischer Leberkäse, Schweinskäse, Leberstreichwurst und Kochsalami sind die Renner. Auch Käse wird stark nachgefragt. Fetakäse aus Büffelmilch, Butterkäse und Tilsiter aus Kuhmilch haben kaum Zeit zur Reifung und wurden schon vorher verkauft.
Elfriede Süß war längst schon überzeugt davon und stellte sich mit den deutschen Wurst- und Käseprodukten, sowie deutschem Brot, mit einer Helferin, auf den örtlichen Markt. Schnell hat es sich herumgesprochen, dass es deutsche Wurst und Käse von der „Unesco-Village“ dort zu kaufen gibt. Die Kostproben wurden begeistert angenommen. Auch drei Manager aus einem angesehenen 4-Sterne Hotel kamen in die Metzgerei zur Verkostung und kauften sofort die gesamte Produktion. Nicht nur die europäischen Gäste sind wild auf deutsche Metzgereiprodukte, auch immer mehr Einheimische finden Geschmack daran.
Nicht ganz einfach war der Start der Metzgerei. Das sog. Dschungelhaus musste eingerichtet und Strom und Wasser verlegt werden. Die Inbetriebnahme war schwierig, denn zuerst war die Wasserpumpe zu schwach und Wasser musste herangeschleppt werden, oder die Eismaschine hatte Anlaufschwierigkeiten. In einem heißen tropischen Land geht auch die Fleischbeschaffung nicht so einfach vonstatten. Selbst die verschiedenen Fleischsorten zu bekommen ist eine Wissenschaft. Inzwischen weiß E. Süss, dass sie frisches Schweinefleisch meistens bei „Buddhisten“ und Rindfleisch bei den „Moslems“ bekommt. Nach langem Suchen wurde dann auch eine gute Fleischqualität gefunden. Es muss aufgrund der hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit sehr schnell verarbeitet werden. Pionier für diesen gelungenen und erfolgreichen Produktionsstart im Dschungelhaus ist Michael Zärle aus Ehingen. Er hat das Metzgerhandwerk bei seinem Onkel, einem renommierten bayrischen Hausmetzger, gelernt. Auch die Fleischbeschauerausbildung hat er absolviert und eine Käsereiausbildung beim Landesamt für Milchwirtschaft in Kempten gemacht. Dank seiner sechswöchigen ehrenamtlichen Arbeit konnte dieser Erfolg erreicht werden. Mühsam war die Arbeit, jedoch die Freude war groß als die ersten Würste in ihre Hüllen gepresst werden konnten.
Vorerst wurde der singhalesische Küchenchef „Harender“ in die Produktion eingewiesen. Schnell muss hier aber eine andere Lösung gefunden werden. Dringend wird ein kompetenter Metzger zur Übernahme der Produktionsleitung gesucht. Die Kunden warten schon auf weitere regelmäßige Lieferungen. Wenn sich die Produkte weiterhin gut verkaufen lassen, dann wird der Erlös zur dringend gebrauchten Unterstützung für die Ausbildungsbetriebe im Kinderhilfswerk beitragen können.
Schon jetzt ist klar, dass die Molke aus der Käseproduktion, die die Kinder des Kinderheims und der Schule nun bekommen können, sehr gesund ist und dem Mineralstoffmangel der Kinder entgegen wirken kann.
Fotos: Hildegard Steiner